Hallo,
mir fehlen irgendwie die Worte, die als "Einsteiger" dienen könnten... denn selten habe ich so ein Elend in den Händen gehalten. Immer wieder berühren mich Notfälle, wie sie auch hier im KS-Forum eingestellt und oftmals sehr professionell abgewickelt werden, sehr.
Der aktuelle Lübbecker Notfall macht mich sehr betroffen und ich bange wirklich um jedes Tier, welches dort ´raus geholt wurde und nun um sein Leben kämpft.
Da denkt man, so schnell schockt einen nichts mehr. Aber ich sage Euch, das stimmt nicht....
Gestern Nachmittag erhielt ich per Email einen Hilferufe. Eine Häsin wurde am Sonntag in einer Transportbox ausgesetzt, einer Frau quasi vor die Haustür gestellt. Die Frau ging am Montag zum Tierarzt, dieser knipste die Schneidezähne, da sich diese schon aus dem Maul windeten und impfte das Tier gegen Myxo und RHD. Der Frau wurde gerate, dass Tier mit Aprikosen und Banane zu füttern. Ihr war schnell klar, dass sie der Häsin nicht helfen konnte und suchte Hilfe. Und nun ist sie seit gestern bei mir - die Hatty.
Hatty wiegt knappe 1000g, ist damit wirklich stark untergewichtig, sie hat viele kahle Stellen. Sie ist völlig eingenässt, unten rum nackt und wund. Die Zähen sind katastrophenmässig geschnitten worden, wenn ich richtig gefühlt und gesehen habe, sind die restlichen Zähne ebenfalls eine Katastrophe. An der rechten Vorderpfote scheint eine Zehe ausgekugelt, der Daumen ist deutlich verdickt und verkrümmt.
Insgesamt ist ihr Fell mit Kot und Urin verklebt. Zumindest die Schnurrbarthaare habe ich ihr gesäubert. Mehr habe ich mich nicht getraut zu waschen da sie gestern Abend bedenklich wackelig auf den Beinen war und ich ihr keinen weiteren Stress zumuten wollte.
Ich hatte Angst, dass sie die Nacht nicht übersteht. Aber die Erstversogung und die angebotene Wärme scheinen neue Lebenskräfte geweckt zu haben. Heute Morgen hat sie freiwillig gefressen oder besser gesagt geschlürft. Geraspelt ist noch zu grob, geriebene Möhre mit Babybrei geht. Ebenso eingeweichte Vitakuller.
Alle Medis sabbert sie gierig aus den Spritzen, Infusionen mit Engelsgeduld ertragen.
Ich schätze Hatty schon älter ein, wobei in solch einem Zustand wohl auch ein 1-jähriges Tier ur-alt aussehen täte.
Bitte drückt Hatty ganz fest die Daumen! Ich fürchte, es wird eine Zahnsanierung anstehen und dafür muss sie dringend Kräfte sammeln damit sie diese übersteht.
Liebe Grüße
Annika
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