Kaninchen sind ja ursprünglich nicht von Mitteleuropa, sondern von der Iberischen Halbinsel. Dort ist es trockener und wärmer als bei uns, Winter mit viel Schnee sind dort nicht sehr üblich. Dafür gibt es Futterknappheiten in trocknen Phasen.
Paprika gehört bestimmt nicht zum ursprünglichen Speiseplan, genauso wenig wie Karotten, Grünkohl oder ein Trockenfutter.
Da gibt es auch ganz gegenteilige Ansichten und Erfahrungen. Ich finde es POTENTIELL heikel, dem Kaninchenfutter Mikronährstoffe beizumischen, die die Kaninchen in der Natur nicht über die Nahrung aufnehmen.
Aber genau das wird beim Vitaminisieren von Fertigfutter häufig gemacht.
Das Vitamin D, das Fertigfutter üblicherweise beigegeben wird, ist Cholecalciferol/Vitamin D3, also ein Vitamin, das im natürlichen Kaninchenfutter praktisch nicht vorkommt, weil es ein Vitamin ist, das vorwiegend in tierischen Produkten drin ist. In Pflanzen gibt es Vitamin D2/Ergocalciferol.
Beim Vitamin A ist es ähnlich. Fertigfutter beigegeben wird üblicherweise Retinol-Palmitat, das ebenfalls ein Vitamin ist, dass es in Grünpflanzen kaum gibt und das nicht teil des natürlichen Kaninchenfutters ist. In der Natur nehmen Kaninchen Beta-Karotin auf. Da hat der Kaninchenstoffwechsel eine Regulierungsmöglichkeit, da das Beta-Carotin im Körper erst in Vitamin A umgewandelt werden muss.
Es kann sein, dass das nicht viel ausmacht. Aber ich halte es durchaus für möglich, dass das ein Problem sein kann. Sicher keines, an dem ein Kaninchen sofort stirbt, aber dass dem Kaninchen auf Dauer geschadet wird, würd ich nicht kategorisch ausschliessen.
Es gibt ja sogar Leute, die davon überzeugt sind, dass Vitamin D3 im Futter für Kaninchen schädlich ist (ich bin nicht davon überzeugt, halte es aber für so möglich, dass ich vorsichtshalber kein Trockenfutter mit Retinol-Palmitat oder D3 gebe):
Die Krok Crispys erklären auch den Blasenstein ... ich kenne Blasensteine nicht von Kaninchen, welche ohne Fertigfutter auskommen müssen - selbst dann, wenn ihnen im Herbst und Winter so viel ungereinigtes Getreide zur Verfügung gestellt wird, wie sie neben ihrer Frischkost fressen mögen ...
Dafür tauchen überdurchschnittlich oft Blasensteine selbst dann bei Kaninchen auf, wenn sie hauptsächlich nur mit Frischkost, aber eben ab und an auch extrudierte oder pelletierte Futtermittel bekommen. Das wäre eigentlich nicht zu erwarten, da eine ab und an Zufütterung mit Extrudaten ja den Wassergehalt der Gesamtration nicht mehr runtersetzt wie ne Getreidezufütterung!
Ich hab bei diesem Phänomeen die hohen Gehalte an Vitamin D3 in Verdacht - Cholecalciferol ist nämlich in Pflanzen nicht enthalten, führt jedoch zur Verkalkung von Nierentubuli ... wird dieses Kalk nun durch Oxalsäure, einem Abbauprodukt von isolierter Ascorbinsäure (zu gut Deutsch Vitamin C), angelöst, gelangt es als Calciumoxalat in die Blase.
Blasensteine bei Kaninchen und Meerschweinchen bestehen meist zu großen Teilen aus Calciumoxalat!
Die Mengen sind hier interessant ...
Die tägliche Aufnahme von langzeitig mehr wie 4.000 IE (ca. 100 mikrogramm) gilt beim Menschen als Überversorgung, verkalkte Nierentubuli sind bei diesen Mengen oft zu finden. Geht man beim Menschen von ca. 50kg Lebendgewicht aus, sind das also 80 IE (2Mikrogramm)/kg.
Im Krok Crispy sind 2000mg/kg Futter enthalten ... ein einziges Gramm von diesem Futter enthält also schon 2mg, also 2000Mikrogramm!
Die Kaninchen dürften also nicht mehr wie 1Milligramm Krok Crispy/Kilo Lebendgewicht von diesem Futter täglich erhalten, um überhaupt nur diese Überdosierungsgrenze nicht zu überschreiten!
Der Mensch nimmt über tierische Produkte durchaus Cholecalciferol auf (zumindest solange es sich nicht um Veganer handelt) ... sollte also allein schon aus dieser Überlegung heraus deutlich robuster auf Überdosierungen von Cholecalciferol reagieren!Aussagen von Murx PickwickWeil diese Vorstellung alleine schon falsch ist ... die Kalzifizierung setzt bei langjähriger Gabe schon bei deutlich geringeren Konzentrationen ein! Man kann sie sogar bei 5jährigen Kaninchen nachweisen, die als Zusatzration zum Frischfutter Pellets bekamen!Wenn die Kalzifizierung von Körpergewebe mit etwa 23.000 IE einsetzt, wieso sind dann rationierte 2000 IE ein Problem?
Klar ... Studien gibt es nicht darüber und in normalen Obduktionsberichten findet sich da auch kaum was drüber, weil daraufhin nicht untersucht wird. Aber alle Kaninchen, die ich darauf hab untersuchen lassen und die älter wie fünf Jahre waren und mind. ein Jahr lang mit Industriefutter zugefüttert wurden, hatten Kalk in den Nierentubuli, meine mit Frischfutter und ohne Industriefutter aufgewachsenen Kaninchen dagegen nicht!
Die langsame Verkalkung der Nierentubuli ist erstmal nicht tödlich ... sie wird erst nach Jahren tödlich! Bei einem Kaninchen schon mit drei Jahren, beim andern erst nach 10 ... kurzum, die daraufhin robusteren Kaninchen sterben eines natürlichen Todes und nicht an Niereninsuffizienz ...
Kopiert aus dem Thema: http://degupedia.de/forum/viewtopic....ays=0&start=15
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