Letzten Freitag am 28. Mai musste ich meinen Caspar nach langer Krankheit gehen lassen,
es war Zeit, es war sein Tag, seine Stunde
Mein geliebter Caspar,
mit dir und Lucy startete ich im Juni 2005 erneut das Abenteuer 'Leben mit Kaninchen'.
Wie sehr hätte ich mir gewünscht, du hättest die 5 Jahre noch voll gemacht,
aber es sollte nicht sein.
Lucy und du, ihr ward so jung, als ihr zu uns kamt,
aus dem hiesigen Zooladen (damals kannten wir den Kaninchenschutz e.V. noch nicht), wo du hinter der Scheibe energisch auf dich aufmerksam gemacht hattest, ich konnte einfach nicht vorbeigehen.
Ich musste in den Laden, du kamst sofort zu mir angelaufen und hast mir durch das Gitter die Hände geleckt - da war klar, dass du zu uns wolltest und so kam es dann auch.
Und deine Schwester Lucy (im Fell etwas dunkler)
nahmen wir gleich mit als Gesellschaft
die beste Entscheidung für dich und für uns!
Überall bist du rumgeklettert, wolltest immer hoch hinaus,
und wenn es nur eine kleine Heuraufe war.
Da sah es so aus, als müsstest du in deine Ohren noch hineinwachsen.
Du konntest senkrecht (!) am Gitter hochklettern
als erste Maßnahme wurden überstehende Bretter angebracht,
auf denen du dann aber auch irgendwann hocktest,
wozu kann Nin schließlich springen.
Damit aus 2 Kaninchen nicht unendlich viele werden,
musstest du deine Männlichkeit hergeben.
Ich versuchte, dir die Zeit des Alleinseins so abwechslungsreich wie möglich zu machen.
Die Sandkiste hast du geliebt.
Und Gras war auch toll.
Ein stattlicher Junghasenmann ist aus dir geworden.
Dann konntest du dein neues Gehege in Wintergarten beziehen,
der Höhe nach endlich ausreichend abgesichert
anfangs noch getrennt von Lucy (das mit 'außer Sicht- und Riechweite wussten wir damals noch nicht).
Dein erstes Weihnachten mit Lucy,
ganz die verwöhnende Pärchenhaltung, ein eigener Weihnachtbaum mit Leckereien.
Kein Ort war dir zu hoch, keine Kante zu schmal,
oft habe ich Blut und Wasser geschwitzt, wenn ich dich wieder mal irgendwo gesehen oder gefunden habe (auf dem Fensterbrett, hinter'm Regal, im (!) Ofen - innen hochgeklettert und dann durch die abgeschraubten Lüftungsklappen befreit).
Du machtest deinem vollen Namen: Caspar Columbus,
als Entdecker volle Ehre.
Du hast dir Hobbys zugelegt, z.B. künstlerisches Gestalten
(er hat wirklich so eine Art Kaninchenschattenriss gemacht.)
Du warst definitiv nicht ausgelastet.
Das sollte sich ändern und es kamen die Riesenscheckenweibchen
Salt & Pepper dazu.
Bei der Vergesellschaftung wurde schnell klar, wer Chef ist.
Aber du hast die anderen immer mitfressen lassen.
Und wachsam (Caspar ist der ganz hinten)
hast du auf deine Schönen aufgepasst.
Damit nicht du nicht allein unter Weibern dein Leben fristen musst,
wollten wir dir ein paar Kumpel an die Seite stellen.
Knöpfchen (größenmäßig ein 'kleiner' Fehlgriff), Bamse und Rübe sollten dich unterstützen:
Dem großen weißen Rübezahl war schnell klar, wer hier Chef ist:
Nur Lucy probte den Aufstand
und so musstet ihr Beide etwas Zeit zu zweit verbringen:
Mit Bamse war das kein Problem,
er hat sich dir sehr gern untergeordnet.
Die Rangfolge war geregelt
das Gruppenleben konnte beginnen.
Niemand konnte so schön entspannen, wie du.
Neue Sachen wurden von dir immer als erstes begutachtet,
bevor du sie für die Anderen freigegeben hast.
Du hast groß und klein zusammen gehalten,
mit Lucy und Knöpfchen warst du eine Untergruppe der Kleineren
Leider sind Lucy und Knöpfchen viel zu früh verstorben,
hier eines der letzten Bilder von euch dreien
Ich hoffe, dir hat das Leben als Chef einer großen Gruppe gefallen
Du bleibst zurück mit den Großen,
(v.l.n.r.: Rübe, Pepper, Salt und Caspar)
die du aber prima im Griff hattest.
Dann wurdest du krank.
Wie schon zuvor Lucy und auch Knöpfchen bekamst du Abszesse im Kieferbereich.
Du wurdest im Februar 2009 zwei Mal operiert und die Nachsorge war schwierig, weil du nicht jemand warst, der gern an sich herumfummeln ließ.
Deine Zähne waren leider eine Katastrophe und wir vermuten,
du stammtest mit Lucy aus eine Kinderzimmerinzucht.
Es wurde besser und wieder schlechter.
Irgendwann fiel mir auf, dass deine Atmung viel zu schnell war.
Eine Ultraschalluntersuchung im Januar ergab die niederschmetternde Diagnose Lungentumor oder Lungenabszess - unheilbar.
Seither haben wir versucht, dir deine verbleibende Zeit so schön wie möglich zu machen.
In den letzten Wochen hast du es genossen, in der Sonne zu liegen:
Ab und zu hast du noch mit den Großen zusammen gefressen:
Aber es gab immer eine Extraportion für dich auf dem Esszimmertisch:
O.K. Grünzeug war nicht dein Favorit,
aber neben all den Süßigkeiten solltest du ab und an was Gesundes fressen.
Was du auch brav gemacht hast.
Durst hattest du durch die ganzen Medikamente
Und anschließend wieder runter
(Die Großen sind nie auf den Tisch gesprungen...)
Anfangs nahmst du noch an gemeinsamen Mahlzeiten teil
zwar mit Extra-Möhrchen-Würsten,
aber immerhin
Das ist ein typisches Caspar-Foto
so war er.
Dann fiel es dir immer schwerer, zu futtern.
Du wolltest nicht mehr mit den Großen zusammen fressen
und bekamst dein Extra-Schüsselchen:
Da konntest du dir in Ruhe die schönsten Sachen raussuchen
meist Banane und Apfel.
Aber so richtigen Appetit hattest du nicht mehr.
Trotzdem wirkte es so,
dass du noch leben willst.
Du musstest doch noch Rübe ausbilden
ihm noch einiges zum Chef-Sein erläutern.
Zum Schluss ging nur noch dein geliebter Breitwegerich
Alles andere schmeckte dir nicht mehr.
Der Abschied war nah.
Deine Atmung verschlimmerte sich zusehens und wir konnten nicht anders,
als dich gehen zu lassen.
Du bist in deinem Zuhause gegangen, auf einem deiner Lieblingsplätze.
Liebster Caspar,
bitte verzeih, wenn wir zu lange gewartet haben sollten.
Im Nachherein konnte festgestellt werden, dass du zwei riesige Lungenabszesse hattest, die dir sehr viel Probleme bereitet haben müssen.
Aber du warst noch so lange der Caspar, den wir kannten und liebten
und hast dich so wohl gefühlt mit deinen Großen,
hast an allem teilgenommen.
Nie wird jemand so sein, wie du warst,
du warst ein großartiges Kaninchen!!!!
In deiner Kindheit und Jungend hast du nur Unsinn gemacht,
später warst du ein verantwortungsvoller Chef,
der zwischen Großen und Kleinen vermittelt hat,
der dazwischen ging, wenn zwei sich zu lange stritten,
der immer sein Futter mit allen geteilt hat,
der zwar alle mal gejagt, aber auch alle geputzt hat,
mit jeder und jedem mal zusammen gelegen hat.
Niemand konnte sich so gehen lassen, wie du.
Wir haben das immer auch als Zeichen genommen,
wie wohl du dich bei uns gefühlt hast.
Nicht nur die Pepper (aber die am meisten)
vermisst dich hier schmerzlich.
Leb wohl, mein Caspar ,
lass es dir gut gehen, wo immer du auch bist.
Ich hoffe, du hast Lucy und Knöpfchen wieder gefunden
und kannst mit ihnen kuscheln.
Und vergiss unseren Bamse nicht, der auch zu uns gehörte.
Und hier enden die Geschichten aus Caspar's Schreibwerkstatt.
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