Es geht um ein, eventuell 2 Stehöhrchen, die vielleicht 3-4 Monate alt sind. Das eine ist hauptsächlich weiß mit großem dunkelbeigem Fleck hinten, das andere wildkaninchenfarben, hat laut einer Anwohnerin aber zu kleine Ohren für ein Wildkaninchen und eine weiße Blesse (auf mich wirkte es nach Wildkaninchen, es war aber bereits ziemlich dunkel gestern abend). Die beiden bewegen sich wie Partnertiere, sind selten weit voneinander entfernt. Beide ließen mich ab und zu auf 1-2 Meter heran, wobei das wildfarbene scheuer zu sein schien, aber nicht viel. Zumindest das Weiße ist laut Anwohnern seit ein paar Wochen dort, also vermutlich in den Sommerferien ausgesetzt worden. Sie sitzen auf einer sehr großen Wiese (bestimmt 2-3 Baugrundstücke groß) in einem Neubaugebiet am Waldrand mit Hügeln und Hecken so ziemlich im Kaninchenschlaraffenland.
Ein Einfangversuch gestern scheiterte, weil es zu schnell dunkel wurde und weil die beiden sich nicht einfach so locken lassen, da die Wiese groß ist mit zig Ausweichmöglichkeiten und genug Leckereien bietet. Obendrein bewegen sie sich schon wildschnell und relativ scheu (wobei ich wie gesagt schon öfters auf 1 Meter herandarf an das Weiße). Das Weiße hatte ich durch Treiben schon ganz kurz in einem Gitterelementgehege, leider sprang es auf die offene Transportbox im Gehege und war in Sekunden wieder draußen. Insgesamt war aber schon das nur möglich, weil sie gerade auf eine Engstelle gehoppelt waren. Die beiden gucken Käfige, offene Transportboxen oder Futter nicht mal an und bewegen sich schnell über ein riesiges Gebiet. Sie bleiben im Sichtfeld und verschwinden nicht in den Büschen, das war aber schon alles.
Es stellt sich sowieso die große Frage: Einfangen oder nicht? Ich hatte bis gestern nur das Weiße gesehen und auch das nur 1x. Ein Tier hätte ich eventuell in meine Gruppe aufgenommen, aber 2 Tiere würde ich wohl eher in ein Tierheim bringen. Einen Tierheimkäfig mag ich ihnen aber nicht wirklich antun so frei wie sie über die Wiese hoppeln. Außerdem dachte ich bis gestern, das Weiße wäre alleine und schutzlos, es hat aber Gesellschaft, die mit aufpasst. Das Partnertier in wildfarben ist gut getarnt, das weiße Fell strahlt aber schon verflixt hell, selbst im Dunkel. Außerdem weiß ich nicht, ob irgendwo Junge sind, die versorgt werden müssen.
Wie schnell verwildern Hauskaninchen so, dass einfangen nur grausam wäre? Bedeutet ein paar Wochen draußen überhaupt schon verwildert? Oder gewöhnen sie sich schnell wieder an Gefangenschaft? Gut stehen die Überlebenschancen für das Weiße schließlich auf Dauer vermutlich nicht.
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