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Thema: Ca-Spiegel zu hoch. Tipps zum Senken

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Doch, das ist schon richtig. Das Kaninchen nimmt so gut wie alles an Calcium auf, was im Futter ist. Entsprechend steigt auch der Calciumspiegel im Blut an. Das ist auch in neuerer Zeit wieder nachgewiesen worden. Es ist korrekt, dass der Phosphoranteil einen hohen Einfluss hat, aber bei gleichbleibenden Phosphorgehalt und steigendem Calciumgehalt steigt der Calciumspiegel im Blut. Das passiert auch, wenn Calcium- und Phosphoranteil steigen. Kann jeder nachlesen.

    Aber was Du schreibst, stimmt leider gar nicht. Bei konstantem Calcium-, aber variierendem Phosphorgehalt wird die Abgabe von Calcium über den Urin mit steigendem Phosphorgehalt reduziert, und die über den Kot erhöht. Das bedeutet, dass nicht mehr Calcium aus dem Knochen gelöst wird, sondern dass von vorneherein weniger Calcium aus dem Futter aufgenommen wird. Der Calciumgehalt im Blut nimmt bei steigendem Phosphorgehalt ebenfalls ab. Das ist ja auch logisch, da weniger Calcium aufgenommen wird und widerspricht direkt Deiner Behauptung, da werde Calcium aus dem Knochen gelöst. Das ist alles experimentell nachgewiesen und kann überprüft werden.
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

  2. #2
    Erfahrener Benutzer
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    Was das Entstehen von Harngries angeht: Es ist noch nie ein Nachweis gelungen, dass durch die Fütterung irgendwelcher Calcium- und Phosphorverhältnisse Harngries entstehen würde. Es gibt sehr wohl den Nachweis, dass es durch defekte Nieren und Blockade in den Harnwegen sicher erzeugt werden kann. Auch diese Behauptung von Dir stimmt daher nicht.
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  3. #3
    Tierhomöopathin Avatar von miri
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    Zitat Zitat von april Beitrag anzeigen
    Doch, das ist schon richtig. Das Kaninchen nimmt so gut wie alles an Calcium auf, was im Futter ist. Entsprechend steigt auch der Calciumspiegel im Blut an. Das ist auch in neuerer Zeit wieder nachgewiesen worden. Es ist korrekt, dass der Phosphoranteil einen hohen Einfluss hat, aber bei gleichbleibenden Phosphorgehalt und steigendem Calciumgehalt steigt der Calciumspiegel im Blut. Das passiert auch, wenn Calcium- und Phosphoranteil steigen. Kann jeder nachlesen.

    Aber was Du schreibst, stimmt leider gar nicht. Bei konstantem Calcium-, aber variierendem Phosphorgehalt wird die Abgabe von Calcium über den Urin mit steigendem Phosphorgehalt reduziert, und die über den Kot erhöht. Das bedeutet, dass nicht mehr Calcium aus dem Knochen gelöst wird, sondern dass von vorneherein weniger Calcium aus dem Futter aufgenommen wird. Der Calciumgehalt im Blut nimmt bei steigendem Phosphorgehalt ebenfalls ab. Das ist ja auch logisch, da weniger Calcium aufgenommen wird und widerspricht direkt Deiner Behauptung, da werde Calcium aus dem Knochen gelöst. Das ist alles experimentell nachgewiesen und kann überprüft werden.

    Es geht nicht um den Gehalt der beiden einzelnen Stoffe, sondern um das Verhältnis dieser! Sobald das Verhältnis nicht stimmt, arbeiten die Nebenschilddrüsen und ziehen Calcium aus den Knochen, damit das Verhältnis wieder stimmt.

    In allen Deinen Angaben betrachtest Du Calcium und Phosphor getrennt voneinander und kommst deshalb zu diesen falschen Schlussfolgerungen.


    Edit: Ich formuliere es mal anders. Du hast sogar Recht mit dem was Du oben schreibst, aber genau darum geht es ja! Es wurde nämlich damit genau das nachgewiesen, was ich schreibe: Das Verhältnis wurde verändert und dadurch kam es zu diesen Problemen!
    Geändert von miri (08.10.2015 um 22:57 Uhr)

  4. #4
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    Ich betrachte sie nicht getrennt: wenn man die jeweiligen Gehalte ansieht, hat man gleichzeitig auch das Verhältnis. Es ist unsinnig zu behaupten, nur das Verhältnis sei relevant, weil das einfach nicht stimmt. Das Verhältnis ist eine Rechengrösse aus den Gehalten, während die Gehalte durch Messung bestimmt werden. Das bedeutet z.B. dass bei gleichem Verhältnis Ca:P aber absolut höheren Gehalten von sowohl Calcium wie Phosphor unterschiedliche Folgen eintreten.

    Es stimmt auch nicht, dass bei einem ungünstigen Verhältnis aus Phosphor und Calcium grundsätzlich so viel Calcium aus dem Knochen gelöst würde, dass der Calciumspiegel im Blut ansteigt. Wenn man Fütterungsversuche macht, die ein stets ungünstigeres Verhältnis an Calcium und Phosphor beinhalten, z.B. indem man den Calciumgehalt konstant hält und den Phosphorgehalt steigert, dann stellt man das genaue Gegenteil von dem fest, was Du behauptest. Ein Übermass an Phosphor fördert die Einlagerung von Calcium in Gewebe und Knochen, nicht die Herauslösung.
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  5. #5
    Tierhomöopathin Avatar von miri
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    Zitat Zitat von april Beitrag anzeigen
    Ich betrachte sie nicht getrennt: wenn man die jeweiligen Gehalte ansieht, hat man gleichzeitig auch das Verhältnis. Es ist unsinnig zu behaupten, nur das Verhältnis sei relevant, weil das einfach nicht stimmt. Das Verhältnis ist eine Rechengrösse aus den Gehalten, während die Gehalte durch Messung bestimmt werden. Das bedeutet z.B. dass bei gleichem Verhältnis Ca:P aber absolut höheren Gehalten von sowohl Calcium wie Phosphor unterschiedliche Folgen eintreten.

    Es stimmt auch nicht, dass bei einem ungünstigen Verhältnis aus Phosphor und Calcium grundsätzlich so viel Calcium aus dem Knochen gelöst würde, dass der Calciumspiegel im Blut ansteigt. Wenn man Fütterungsversuche macht, die ein stets ungünstigeres Verhältnis an Calcium und Phosphor beinhalten, z.B. indem man den Calciumgehalt konstant hält und den Phosphorgehalt steigert, dann stellt man das genaue Gegenteil von dem fest, was Du behauptest. Ein Übermass an Phosphor fördert die Einlagerung von Calcium in Gewebe und Knochen, nicht die Herauslösung.
    april, ich kann es nur nochmal sagen. Das ist falsch und das kannst Du auch überall nachlesen. Das funktioniert bei allen Tieren und auch Menschen gleich. Das ist z.B. auch der Grund, warum Menschen z.B. nicht oft Cola trinken sollten, weil es Phosphor enthält und dieser die Knochen schädigt. Nichts Anderes ist es, wenn Kaninchen mit Gemüse als Hauptnahrung gefüttert werden.

    Bei Hunden und Katzen würde man es All Meat Syndrom nennen, wenn ihnen zuviel Muskelfleisch mit dementsprechend hohen Phosphorkonzentrationen gefüttert wird. Bei den Kaninchen ist mir kein spezieller Begriff bekannt, aber es führt zum gleichen Problem. Nur dass Kaninchen viel mehr Kalzium vertragen als andere Tiere, weil sie es für ihr ständiges Zahnwachstum brauchen.

  6. #6
    Erfahrener Benutzer Avatar von Tanja B.
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    Ich lese euch mal interessiert zu...
    Und merke, dass ich mich doch diesbezüglich nochmal in alle möglichen Quellen einlesen muss obwohl ich dachte es längst verstanden zu haben.

  7. #7
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    Um das abzuschliessen und den Blödsinn zu korrigieren, der hier erzählt wird: "Phosphorus deficiency results in rickets in Groningen animals and osteomalacia in adukts." Harcourt Brown
    "Heinemann and coworkers (1957) observier a significabtly retarded growth rate, impaired breeding Effizienzsteigerungen, fragile bones and abnormal ossification in rabbits fed a low phosphorus diet (.12%)" Mathieu 1961
    Aus einem Versuch zum Vitamin D Mangel: "The resulting hypophosphatemia in these rabbits leads to inadequate skeletal mineralization and the classical Signa of osteomalacia." Brommage 1988

    Übersetzt: zu wenig Pjosphor = schlechte Knochenmineralisierung.
    Jetzt kann jeder selbst überlegen, warum ich so überzeugend klinge. Du redest jedenfalls einfach für die Rechthaberei und erzählst blanken Unsinn. Ich hab auch im anderen Thread Quellen gepostet, von Dir kam bisher noch nichts. Natürlich nicht, möchte ich meinen, weil ja das genaue Gegenteil von Deinen Behauptungen stimmt. Für mich ist jetzt Ende der Diskussion.
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  8. #8

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    Zitat Zitat von april Beitrag anzeigen
    Du redest jedenfalls einfach für die Rechthaberei und erzählst blanken Unsinn.
    Das finde ich reichlich anmaßend von dir, denn dein "Wissen" ist auch nicht das gelbe vom Ei, nur weil du ständig mit irgendwelchen "Quellen" um dich wirfst, heißt das noch lange nicht, dass du die Aussagen in den Quellen richtig interpretierst.


    @miri
    Ich würde einfach den Link zum Degupedia-Thread hier reinsetzen, dann kann april (und andere auch) selbst nachlesen, warum ihre Aussagen teilweise nicht richtig sind.
    Geändert von - - - (10.10.2015 um 08:56 Uhr)

  9. #9
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    Bitte nicht streiten. Hier gehts nicht um persönliche Befindlichkeiten, sondern um ein Tier das Hilfe braucht.


    Das es zu einer Demineralisierung der Knochensubstanz gekommen sein soll, kann nicht sein. Bei Mine läuft das schon länger und die Röntgenbilder waren unauffällig.
    Ausserdem bekommen sie schon immer überwiegend Gemüse. Moe wird 9 und Mine 6. Moe habe ich mit knapp einem Jahr übernommen, Mine mit ein paar Monaten.
    Wiese fressen sie nicht, bzw fast ausschliesslich die Kräuter und die Gräser kann ich am nächsten Tag entsorgen.
    Auch wenn ich kaum Kräuter hinlege ...dann hungern sie lieber.
    Würde das mit dem hohen Phosphorspiegel für Kaninchen zutreffen, hätten sie doch schon einen deutlichen Knochenschwund, der mindestens auf einem Röntgenbild zu sehen sein müsste ...wenn nicht schon Skelettverformungen



    Ich muss aber auch sagen, das ich Fachliteratur mehr Glauben schenke, als einer Wikipedia. Letzteres darf jeder verfassen.


    Es wurden beide geröntgt in 2 Lagen. Bei Moe ist kein Problem sichtbar. Weder am Skelett oder an den Organen. Bei Mine war nur der Schlamm zu sehen.

    Danke Maren Das werde ich meiner TÄ am Donnerstag vorschlagen, damit die Blase zumindest mal frei wird.

  10. #10
    Tierhomöopathin Avatar von miri
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    Zitat Zitat von Sniccers Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von april Beitrag anzeigen
    Du redest jedenfalls einfach für die Rechthaberei und erzählst blanken Unsinn.
    Das finde ich reichlich anmaßend von dir, denn dein "Wissen" ist auch nicht das gelbe vom Ei, nur weil du ständig mit irgendwelchen "Quellen" um dich wirfst, heißt das noch lange nicht, dass du die Aussagen in den Quellen richtig interpretierst.
    Ja, vor Allem weil ihre "Quellen" auch nur Quellenangaben aus irgendwelchen Arbeiten sind, deren Zusammenhang man vielleicht auch verstehen sollte.


    @miri
    Ich würde einfach den Link zum Degupedia-Thread hier reinsetzen, dann kann april (und andere auch) selbst nachlesen, warum ihre Aussagen teilweise nicht richtig sind.
    Das ist das nächste, was ich tun wollte. Eigentlich wollte ich april den Gefallen tun, es zu vermeiden, aber da april leider nur Teile aus dem Zusammenhang reißen kann, anstatt es im Zusammenhang zu verstehen, habe ich wohl nur noch diese Möglichkeit.


    Liebe April, Du hast es immernoch nicht verstanden, dabei habe ich Dir extra noch Hinweise zum "All Meat Syndrom" gegeben. Es wäre ein leichtes gewesen, Dir das einfach mal anzusehen, und zu studieren, statt abermals Quellenangaben zu Quellen zu machen und sie abermals falsch zu interpretieren.

    Noch kurz zur Erklärung extra für Dich, was es mit dem Phosphormangel auf sich hat: Natürlich muss genug Phosphor UND genug Calcium aufgenommen werden, damit die Hormone mit der Menge der einzelnen Stoffe überhaupt etwas anfangen können, wichtig ist dennoch, dass MEHR Calcium als Phosphor, genaugenommen 1,5mal mehr Ca als Ph, zugeführt wird.
    Man sollte die Quellen wenigstens verstehen, wenn man sie schon zitiert. Wenn Du trotzdem anderer Meinung bist, dann gebe ich Dir gerne die Tel.Nr. meines ehemaligen Dozenten aus der LMU, der sich gerne mal Deine neuartige wissenschaftliche Interpretation anhört, vielleicht schafft er es, Dich zu überzeugen oder wer weiß, vielleicht überzeugst Du auch am Ende ihn.

    Ich habe mal Andreas Rühle zu Deinen Quellen gefragt, ob er diese kennt, da Du ja nie echte Quellen angibst, sondern bestenfalls Quellen von Quellen und man nicht nachvollziehen kann, wer wo was geschrieben hat.

    Hier seine Antwort:
    Vanderveer, H. L. (1931). Hypervitaminosis D and arteriosclerosis. Arch. Pathol., 12, 941-955.
    The arterial lesions produced in rabbits by large doses of irradiated ergosterol are not specific and resemble very closely those produced by adrenalin and other substances. The intercellular substance at the surface of the elastic fibres of the media is the seat of the earliest visible changes. Degeneration of tissue cells always precedes the deposition of calcium in all organs affected by overdoses of irradiated ergosterol.
    Den Artikel habe ich nicht, also keine Details. „large doses“ bzw. „overdoses“ klingt aber nach sehr viel.

    Stevenson, R. G.; Palmer, N. C.; Finley, G. G. (1976). Hypervitaminosis D in rabbits. The Canadian Veterinary Journal, 17(2), 54.
    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/arti...00387-0032.pdf
    The values for the rabbit pellets were beyond the range of the standards used so the calculated value of 3300 vitamin D units per pound was regarded as an estimate rather than an absolute figure. The actual potency could have been much higher than 3300 vitamin D units per pound.
    Zusätzlich wurde noch 40% der Gesamtration Luzernemehl mit unbekanntem Vitamin-D-Gehalt verfüttert. Da könnte noch mal ordentlich was hinzukommen. Die Dosierungsangabe von Vit. D erfolgt in IU/lb. Für einen Vergleich mit deutschen Angaben in IU/kg müssen die Werte also noch mit 2,2 multipliziert werden. Das heißt, wir reden in dieser Arbeit von geschätzten 7.000 - 10.000 IU/kg. Keine Angaben zu P, Mg, Na, Rp etc.

    Fischer, A.; Hoffmann, R. (1978): D3-Hypervitaminose beim Kaninchen. Prakt. Tierarzt 1, 27-28
    Hab ich nicht, kann ich aber nachschauen, wenn ich mal wieder in der Bücherei bin, da gibt es die Bände.

    Rambeck, W. A.; Schäfer, B.; Hänichen, T.; Zucker, H. (1990). Vergleichende Kalzinogenität von Vitamin D3- und Vitamin D2-Metaboliten beim Kaninchen. Tierärztliche Umschau, 45(10), 739-743.
    Hab ich nicht. Rambeck hat aber schon früher über das Thema veröffentlicht. Wenn die 1990er Ergebnisse ähnlich wie die früheren ermittelt wurden, kann man sich die Beschaffung sparen:

    Rambeck, W. A.; Ströhle, H. G.; Wetzel, A.; Zucker, H. (1980). Calcinogenic activity of vitamin D3 and vitamin D3 palmitate in rat and rabbit. International journal for vitamin and nutrition research. 51(4), 359-364.
    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6276315
    10.000 - 50.000 IU Vitamin D. Alles klar?

    Cheeke und Schlolaut sind jeweils Bücher. Daraus werden Empfehlungen wiedergegeben, denen die Userin widerspricht. Der Widerspruch stützt sich auf die Quelle, die auch Lina bereits verlinkt hat.
    http://journals.cambridge.org/downlo...c2e95bce65491e

    Diese Quelle bzw. der Versuch ist aus meiner Sicht nicht zu gebrauchen und die Schlussfolgerung unwissenschaftlich.

    1. Am Beginn dieser Arbeit wird behauptet, dass die Empfehlung des NRC (1977) von 0,22% P für ein optimales Wachstum nur aus einer Studie stammen würde. Das ist nicht wahr. Davon kann sich jeder selbst überzeugen. Außerdem ist das Werk von de Blas (2010) allgemein zugänglich, auf das auch Lina schon verwiesen hat. Dort finden sich verschiedene Empfehlungen aus einem Zeitraum, der auch den vor der "Studie" umfasst. de Blas selbst gibt dann schließlich einen "Acceptable commercial range" für Phosphor von 0,3 – 0,45% an. Begründung: "These values are based on a literature review and practical experience." Erfahrungen werden ja neuerdings hoch bewertet, also bitte. Passt. Die erste Ausgabe von de Blas stammt übrigens aus dem Jahr 1998, aber nicht einmal diese wurde in der "Studie" erwähnt.

    2. Es ist allgemein bekannt, dass der Calciumstoffwechsel auf verschiedenste Weise beeinflusst werden kann. Sei es durch Hormone, Proteine, Fettsäuren, Vitamine, Magnesium, Natrium etc.. In der "Studie" wurde nur ein sehr niedriger Calciumgehalt mit verschiedenen Phosphorgehalten ergänzt. Das war‘s. Alles andere blieb unberücksichtigt. Das kann man doch nicht wirklich ernst nehmen, es sei denn, man braucht dieses Ergebnis für irgendwas Bestimmtes.

    3. Analytik: die „von-Kassa-Methode“ der Bestimmung von Calciumeinlagerungen stammt aus dem Jahr 1901 und wird zunehmend kritisch betrachtet. Ganz schlicht schon deshalb, weil man nicht Calcium, sondern Verbindungen bestimmt. Weende lässt grüßen. Die Niere des Kaninchens ist ein Hochleistungsorgan in Bezug auf die Regulierung des Calciumgehaltes. Das Tier nimmt ja auch sehr hohe Mengen davon auf (im Vergleich zu anderen Säugern). Wenn bei älteren Tieren dort also keine Calciumverbindungen nachweisbar wären, würde mich das eher wundern, als das welche vorhanden sind. Ist ja logisch. Die Methode lässt keine qualitative Bestimmung einer möglichen Verkalkung zu, weil eben kein Calcium nachgewiesen wird, deshalb kann man aus den Beobachtungen auch nicht ableiten, ob das, was man sieht, klinisch relevant oder normal ist. Ist wie mit „Blasengries“: ist welcher da, ist es normal, aber ab welchem Gehalt ist das kritisch? Kann keiner sagen.

    Es gibt einen Artikel von V. Jekl, der noch einmal Bezug auf diese „Studie“ nimmt: "However, a more recent experimental study by Ritskes-Hoitinga et al. (2004) showed that even a dietary phosphorus content as low as 0,2% with 0,5% calcium could cause some degree of kidney calcification. However, in clinical practice, it is hard to achieve such a low-phosphorus diet based on natural ingredients and optimal fibre content, and optimal dietary phosphorus recommendations should more practically be in the range of 0,3 to 0,4%."
    http://www.researchgate.net/profile/...0f56000000.pdf

    Der hat ganz trocken zusammengefasst, um was es geht: mit Nahrung auf natürlicher Basis ist praktisch nicht möglich, was die "Studie" ermittelt hat und man sollte sich besser an die praktischen Empfehlungen halten. Wie auch immer: die natürliche Nahrung enthält die Mengen Ca und P, die in heutigen Empfehlungen angegeben werden: Ca = 0,9 und P = 0,4%.

    Die Empfehlung von Cheeke mit 0,4% Phosphor beruht auf Beobachtungen, dass bei dieser Zufuhr ein optimales Knochenwachstum erfolgt. So falsch kann also auch diese Empfehlung nicht sein und wie gesagt, enthält ja die normale Nahrung diesen Betrag. Wieso soll der nun ausgerechnet bei Hauskaninchen "sicher zu Verkalkungen" führen? Wenn der Phosphorgehalt in Ordnung ist, muss es an etwas anderem liegen.

    So richtig klar ist der Calciumstoffwechsel beim Kaninchen bis heute nicht, eben weil er durch so viele Faktoren beeinflusst wird. Normalerweise wird die Absorption von Calcium und Phosphor(!) durch Vitamin D aktiviert. Diese Aktivität ist beim Kaninchen relativ gering, erst bei Calciummangel wird der Bedarf höher. Die Regulierung des Calciumspiegels übernehmen außerdem Parathormon und Calcitonin. Sinkt der Calciumspiegel,wird Parathormon aus der Nebenschilddrüse freigesetzt, welches die Calciumfreisetzung aus den Knochen und dessen Rückführung in die Niere stimuliert. Das Calcitonin aus der Niere ist der Gegenspieler des Parathormon: es hemmt die Freisetzung des Calciums aus den Knochen und fördert somit den Knochenaufbau. Das Parathormon regelt auf die gleiche Weise den Phosphorspiegel. Der Stoffwechsel von Phosphor ist zudem an den von Natrium gebunden. Magnesium wiederum wird für die Funktion des Parathormons gebraucht. Es gehört also alles zusammen und deshalb macht es auch absolut keinen Sinn, nur mit einem Stoff aus diesem Komplex herumzuspielen.

    Cheeke hat ein einfaches Beispiel für Vitamin-D-Mangel bei Kaninchen beschrieben: die Tiere hatten sehr niedrige Calcium- und Phosphorspiegel und es zeigten sich Hinweise auf Hyperparathyreoidismus. Das ist normalerweise ein Symptom für eine Fehlfunktion der Nebenschilddrüse. Das heißt also, der Serum-Parathormon-Spiegel war erhöht. Weil zu wenig Vitamin D vorlag und somit die Ca- und P-Absorption reduziert war, hat die Nebenschilddrüse extrem viel Parathormon ausgeschüttet, welches den Fehlbetrag aus den Knochen holen musste. Die Absorption von Calcium und Phosphor im Darm war nicht beeinträchtigt, aber die Ausscheidung der beiden Mineralien war verringert. Das heißt, das was aus den Knochen herausgeholt wurde, hat den Körper nicht bzw. nur in einem verminderten Maß verlassen. Weißt Du warum? Weil das Kaninchen das Calcium braucht, denn wir erinnern uns: es muss sozusagen stündlich den Kieferknochen und Zähnen neues Calcium zuführen. Die Zähne der Kaninchen haben ja die unangenehme Eigenschaft, ständig nachzuwachsen und somit Calcium und auch Phosphor zu verbrauchen. Wenn aber ein fehlendes Hormon den Metabolismus eines scheinbar sehr hohen Ca-Gehaltes von 1% und von Phosphor mit 0,5% behindert, setzt das eine Kette von Mechanismen in Bewegung, die niemand auf dem Schirm hat. Viel Calcium und Phosphor im Futter, aber schlechte, brüchige Zähne? Das glaubt doch kein Mensch! Marode Kieferknochen, die dem Druck des Kauens von Samen nicht standhalten? Glaubt kein Mensch. Wird aber in dem Buch von E. Böhmer beschrieben.

    Dafür lesen wir jetzt aber was von verkalkten Nieren, beruhend auf einer Studie, die völlig daneben ist, weil sie alles außer Acht lässt, was den Calciumstoffwechsel ausmacht. Das geht doch nicht. Gegen welchen Mist soll man denn noch alles ankämpfen?
    Geändert von miri (10.10.2015 um 12:34 Uhr)

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